Meine externe Platten sind inzwischen alle so ziemlich voll geworden und nach langer Überlegung habe ich mich entschlossen ein NAS ins Netz zu stellen und diesen als zentrale Ablage für alle meine Daten zu nutzen.
Nach einer langer Diskussion in DForum habe ich mich für ein Selbstbau auf Grundlage von FreeNAS entschieden.

Board – Asro FM2A85X-ITX A85 RG SI
Gehäuse – LIAN LI PC-Q25B bk ITX
RAM – D316GB 1866-10 Ares LP K2 GSK
Netzteil – be quiet! Pure Power BQT L7 350W ATX23
CPU – AMD A10-5700 – 3,40 GHz – Socket FM2
Festplatten – Seagate Barracuda Desktop HDD 3,5″ – 4 TB (ST4000DM000) SATA 6.0 Gb/s (5 Stück)
Netzwerkkarte – Intel Dualport

Bei den Platten habe ich mich für die etwas langsamere entschieden. Die drehen mit nur 5900 U/min. Der Vorteil dabei – damit erzeugen sie nicht so viel Wärme wie die 7200 Platten. Bei Netzwerkzugriff relativiert sich das eh.

Bis vor kurzem wusste ich zwar dass es so ein Projekt wie FreeNAS gibt aber hatte damit keine Erfahrung. Das gleiche gilt für das Filesystem ZFS.
Es gab bei dem Aufbau der Hardware keine Probleme.
Beim aussuchen der Hardwarekomponenten habe ich eine Sache vergessen, die u.U von Vorteil wäre. Das Board verfügt nur über eine Netzwerkschnittstelle. Hier wäre ein Board mit 2 Schnittstellen besser. Wahrscheinlich werde ich also eine Dualport-Karte kaufen und damit die interne Schnitstelle ersetzen.
Von dem FreeNAS (was auf FreeBSD basiert) wurde alles was wichtig ist, korrekt erkannt.

ACPI (Powermanagement) kommt wohl mit der CPU nicht ganz klar und schmeißt dementsprechend Meldungen auf der Konsole, da es nicht in der Lage ist die CPU Geschwindigkeit zu regeln. Hier blieb nichts anderes übrig als Powermanagement abzuschalten.

Ein kleines Problem gibt es bei den Platten. Nach diversen Beiträgen im FreeNAS-Forum zu urteilen, ist je nach FreeNAS Version das Paket/Programm „smartctl“ fehlerhaft. Stellt man damit diverse Stromsparfunktionen wie (die Platten bei einer Inaktivität abgeschaltet werden sollen, Lärmunterdrückung) werden die Köpfe scheinbar alle 10 Sec geparkt (auch wenn man was anderes eingestellt hat). Dieses Verhalten führt dazu, dass die Platten wahrscheinlich schneller Geist aufgeben als ohne dieses Verhalten. Zugriffszeit auf die Daten verlängert sich auch dramatisch, da die ständig „anlaufen“ müssen.
Hier also auch besser die Stromsparende Funktionen abschalten.
Die einzige Einstellung die (sieht zumindest so aus) keine negative Auswirkung hat – Standby. Ich habe es auf 60 Minuten eingestellt, habe aber nicht feststellen können, dass sie Platten sich wirklich „Schlafenlegen“.

Weitere Probleme oder Schwierigkeiten mit der Hardware hatte ich nicht.
Na, nicht ganz. Nach dem alles lief, stellte ich fest, dass FreeBSD ein Problem mit der OnBoard-Netzwerkkarte hat und zwar so bald die unter Last kommt. Das Problem ist sehr oft im Netz beschrieben. Bis jetzt gibt es keine Lösung dafür. Es blieb mir also nichts anderes übrig als etwas früher als ursprünglich angedacht, neue Netzwerkkarte zu kaufen.

ZFS – nach so kurzer Zeit kann ich noch sehr wenig sagen. Fazit für das was ich gesehen und ausprobiert habe – ein wirklich geniales FS. Alle sehr schöne und nützliche Features jetzt aufzulisten wäre einfach zu viel.
Einziger Nachteil – wenn man es wirklich als Nachteil sehen will. Das FS arbeitet mit 128 Bit. Die moderne „PC“ CPU arbeitet mit 64Bit. Das heißt alle Operationen müssen umgerechnet werden. Das kostet Zeit und erzeugt Last auf der CPU. So zumindest die Theorie. Bei mir kann ich keine besonders große Last auf der CPU feststellen, weder beim Schreiben noch Lesen.
Wird u.U einfach an moderner CPU liegen die im Fall von einer NAS sonst nicht viel zu tun hat.
Es gibt einige Punkte, na ja die mit einfachen Mitteln deutlich besser/ Benutzerfreundlicher realisiert sein könnten. Dies bezieht sich auf das Projekt FreeNAS selbst.
Dazu zählt z.B die Konfiguration von SAMBA (ein Windows FileServer „Nachbau“). Hätte ich nicht ausreichend Erfahrung mit Linux und SAMBA und vor allem meine in
zwischen 7 oder 8 Jahre alte Konfiguration, so wäre ich daran wahrscheinlich gescheitert. Ich hatte große Probleme Dateien z.B von Office auf dem NAS schreiben zu lassen.
Von einem „modernen“ Projekt erwarte ich dass bestimmte Einstellungen als default gesetzt sind.
Wenn man also keine Ahnung von SAMBA und seiner Konfiguration hat, und trotzdem legitime Erwartungen hat, ist die Chance relativ groß, dass man daran scheitern wird oder aber, dass sich das ganze zu einer Dauerbaustelle ausbreitet.

NFS – hier ist für mich nicht nachvollziehbar warum noch keine NFS v4 was deutlich einfacher bei einer Firewall zu konfigurieren ist, immer noch nicht zum Einsatz kommt. Es gibt in einer Konfigurationsdatei Stellen die auf die Version 4 hinweisen aber alles was sich „unter“ der Haube befindet ist komplett undokumentiert.

AFP – hier habe ich noch ein kleines Problem. Ist nichts wildes nur „unschön“. Wenn ich wieder mal Zeit habe, werde ich auch das noch mal angehen.

Wie ist das also? – mit viel Zeit und Schweiß läuft das ganze so weit ganz gut.
Kann von allen Systemen (Linux, Windows, Mac) darauf zugreifen und den gleichen Datenbestand nutzen. Mit der Performance bin ich zufrieden sowohl schreiben wie auch lesen. Die Schreib/Lese Geschwindigkeit habe ich jetzt nicht wirklich gemessen aber habe jetzt nicht den Eindruck, dass es langsamer ist als bei meinen FW800 Platten.

Inzwischen läuft das NAS mit einer Dualport Intel Netzwerkkarte. Beide Ports sind zu einem Channel zusammengefasst (LACP), damit hat das ganze noch einen kleinen Schub an Performance bekommen.
Die Realtek Karte wird nur noch für WOL genutzt. Zumindest wenn ich mich entschließen soll, das NAS nachts runter zu fahren.

Die komplette Rechte/ Userverwaltung läuft über Active Directory mit Windows Server 2008 R2. Die Anbindung war nicht besonders schwierig, allerdings wie mach an anderer Stelle nicht ausreichend dokumentiert. Zum Glück die Log-Dateien gaben ausreichend Auskunft um die Fehlerstellen finden zu können.

Und jetzt nach dem Update auf das Release FreeNAS 9.1 gilt – Never change running System 😉